Gemeinsamer Grundantrag für Reha- und Teilhabeleistungen

Die Entwicklung eines Gemeinsamen Grundantrags für Reha- und Teilhabeleistungen soll schrittweise die in der Verwaltungspraxis der Reha-Träger noch bestehende Barriere durch eine ganzheitliche Beantragung von Reha- und Teilhabeleistungen unabhängig von der Zuständigkeit eines oder mehrerer Reha-Träger überwinden.

Auf Seiten der Antragstellenden wird damit ein einfacher, digitaler und barrierefreier Zugang zu Reha- und Teilhabeleistungen gefördert, wovon insbesondere Personen profitieren, die

- voraussichtlich Bedarfe haben, die trägerübergreifend zu koordinieren sind und/oder

- noch nicht konkret wissen, welche Leistungen sie beantragen möchten und/oder

- nicht wissen, welche(r) Reha-Träger hierfür zuständig sein könnte(n).

Gefördert wird damit zugleich, dass Antragstellende nicht wiederholt dieselben Angaben bei verschiedenen Reha-Trägern machen müssen.

Auf Seiten der Reha-Träger fördert ein abgestimmter Gemeinsamer Grundantrag die Antragsbearbeitung und die damit in Verbindung stehende Zusammenarbeit der Reha-Träger im Verfahren: Im Einzelnen soll den Reha-Trägern die rechtssichere und arbeitsökonomische Erfüllung gesetzlicher Aufgaben unter engen Fristen wie eine zügige Zuständigkeitsklärung, die frühzeitige Erkennung individueller und ggf. trägerübergreifender Bedarfe sowie eine etwaige Beteiligung weiterer Reha-Träger an der Bedarfsermittlung und an der Teilhabeplanung erleichtert werden (§§ 14 ff. SGB IX).

Durch die Entwicklung und Erprobung eines digitalen Prototyps für den Gemeinsamen Grundantrag wird mit dem Projekt somit eine Innovation vorangebracht, mit der langfristig

- die Effektivität des Reha- und Teilhabesystems gesteigert,

- die Bürgerfreundlichkeit der Sozialleistungsträger erhöht,

- ein Beitrag zum Bürokratieabbau in den Verwaltungen geleistet,

- betriebliche Akteure in ihrer Handlungsfähigkeit gestärkt und

- eine wirksame und wirtschaftliche Leistungserbringung gefördert wird.

Gegenstand dieser Ausschreibung ist daher die fachlich- inhaltliche und technische Umsetzung sowie Erprobung eines Prototyps und Vorbereitung der Implementierung eines Gemeinsamen Grundantrags für Reha- und Teilhabeleistungen. Konkret bedeutet dies, dass mit Abschluss des Projekts ein digitaler Prototyp vorliegt, der bereits umfassend erprobt und ggf. weiterentwickelt wurde und ein Konzept mit einer konkreten Strategie für eine schrittweise trägerübergreifende Implementierung des Gemeinsamen Grundantrags besteht.

Im Einzelnen:

Der Prototyp für den Gemeinsamen Grundantrag für Reha- und Teilhabeleistungen soll aufgrund der heterogenen IT-Landschaften und technischen Voraussetzungen bei den Trägern zunächst neben den bereits existierenden Anwendungen (z.B. digitale Anträge) entwickelt, betrieben und getestet werden.

Bei ausgewählten Reha-Trägern soll der Antrag zur Erprobung digital eingehen können (während des Prototyps im Rahmen des Projektes jedoch ohne Echtdaten).

Langfristig sollen die Reha-Träger die Möglichkeit haben, den eingegangenen Antrag weiter digital zu bearbeiten (z.B. durch Anschluss an die eigenen Fachverfahren, digitale Weiterleitung, etc.). Die Umsetzung dieses Ziels der digitalen Bearbeitung des Antrags durch die Reha-Träger ist nicht in allen Einzelheiten Bestandteil der Entwicklung und Erprobung des Prototyps. Gegenstand des Projekts ist aber die Entwicklung eines Konzepts zu dieser Einführung.

Konkret werden folgende Ziele mit dem Projekt erwartet:

- Ein "Proof of Concept" für einen Gemeinsamen Grundantrag liegt vor, der

o die trägerübergreifend entwickelten fachlich-inhaltlichen, konzeptionellen und ersten technischen Funktionen für einen Gemeinsamen Grundantrag abbildet und

o eine Erprobung durch potenzielle antragstellende Personen und ausgewählte Reha-Träger vor Ort ermöglicht

- Erkenntnisse aus einer systematischen Erprobung des Prototyps aus Perspektive antragstellender Personen und der Reha-Träger vor Ort sind zusammengeführt und ausgewertet.

- Reha-Träger vor Ort sind über die Aktivitäten zur Entwicklung des Gemeinsamen Grundantrags und die geplante/erwartete Einführung durch die Trägerbereiche vor Ort informiert.

- Die nächsten Schritte für eine weitgehende, schrittweise Einführung des Gemeinsamen Grundantrags sind trägerüberübergreifend skizziert