CPV-Code / Auftragsgegenstand
71000000-8
Dienstleistungen von Architektur-, Konstruktions- und Ingenieurbüros und Prüfstellen
Abgabefrist
30.09.2024
Vergabeart / Vergabeordnung
National UVGO
Mandant
Philipps-Universität Marburg
Ort der Ausführung
Biegenstraße 12, 35037 Marburg
Art und Umfang der Leistung
Freiberufliche Tätigkeit - Machbarkeitsstudie
Beim Landgrafenschloss Marburg handelt es sich um ein landesgeschichtlich bedeutendes Gebäudeensemble, welches das Stadtbild Marburgs prägt. Es besteht aus erhaltenen Teilen einer mittelalterlichen Höhenburg und Erweiterungsbauten einer frühneuzeitlichen Residenz und Festung. Zusammen mit der gotischen Elisabethkirche und der städtebaulich reizvollen Oberstadt gehört das Schloss zu den meist besuchten Sehenswürdigkeiten in
Marburg. Das Gebäude dient aktuell vor allem als Museum für Kulturgeschichte der
Philipps-Universität Marburg, als Veranstaltungsort für Musik, für Trauungen sowie als Sitz einer Stiftung. Zu den Besonderheiten des Baudenkmals gehören der Fürstensaal im Obergeschoss, der mit einer Fläche von über 480 qm als größter weltlicher Innenraum der deutschen Gotik gilt sowie die Schlosskapelle, die durch ihre farbige Raumgestaltung und Fresken besticht.
Das Schloss selbst ist in vielen Teilen nicht barrierefrei; Teile des Bauwerks sind sanierungsbedürftig und ein Besucher*innenkonzept fehlt. Die nach einem Museumskonzept der frühen 1980er Jahre eingerichtete kulturgeschichtliche Sammlung im Wilhelmsbau des Schlosses ist derzeit aus Brandschutzgründen geschlossen. Das Land Hessen hat im Doppelhaushalt 2023/2024 rund 11,7 Millionen Euro für die Sanierung des Schieferdaches des Landgrafenschlosses als prioritäre Maßnahme bereitgestellt. Im Zuge der geplanten Sanierungen soll das gesamte Bauensemble zu einem attraktiven und zukunftsfähigen Museums-, Erlebnis- und Veranstaltungsort weiterentwickelt und so barrierefrei wie mög-lich gestaltet werden.
Für eine zukunftsfähige Neuausrichtung des Landgrafschlosses (inkl. Raum- und Nutzungskonzept) hat das Land Hessen ebenfalls Mittel bereitgestellt. Dafür arbeiten das Land
Hessen, die Philipps-Universität und die Universitätsstadt Marburg Hand in Hand. Neben
regelmäßig tagenden internen Projektgruppen haben Universität und Stadt in Abstim-mung mit dem Land Hessen und dem Landkreis Marburg-Biedenkopf zwei Gremien zur Schlossentwicklung etabliert: einen Beirat und ein Kuratorium. Sie begleiten das Projekt "Landgrafenschloss der Zukunft". Zusätzlich wird der gesamte Prozess bereits von unter-schiedlichen partizipativen Maßnahmen begleitet.
Bei der Arbeit an zentralen Themen wie 1. Leitbildentwicklung, 2. Konzepte für Museums- Veranstaltungs- und Erlebnisort, 3. Partizipation, Teilhabe und (Nicht-) Besucher*innenmanagement sollen in verschiedenen Formaten Visionen, Ziele und konkrete Projekte für das "Landgrafenschloss der Zukunft" mit Expert*innen, Menschen aus Marburg, der Region und dem Land entwickelt werden.
Im Vordergrund der Beauftragung stehen Bestandsanalyse und Bedarfsplanung sowie die Erstellung eines übergreifenden Vorkonzepts. Dabei ist die Auswertung der Ergebnisse der Beteiligungsformate ebenso eine Eigenleistung der Auftragnehmer*innen wie die Analyse des Istzustands. Als Ergebnis erwarten wir eine architektonische Machbarkeitsstudie als Bestandteil eines realisierbaren Vorkonzepts [Leistungsphasen 0-2] mit ortsbezogenen Themen, Strategien und Handlungsempfehlungen, Zeitplan, Kostenschätzung und Vorschlägen zu einem finanzierbaren Betriebsmodell, das in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Akteur*innen der Philipps-Universität und der Universitätsstadt Marburg erstellt wird. Dabei sind die ideellen Werte von Stadt und Universität wie Gleichstellung und Nachhaltigkeit sowie die Querschnittsthemen Digitali-sierung, Klimaschutz und Barrierearmut ebenso zu berücksichtigen wie Vorarbeiten und bestehende Erkenntnisse. Zu konsultieren sind die Beschlüsse und Anträge der Stadtver-ordnetenversammlung, die Potentialstudie aus dem Jahr 2013 sowie bauliche und bauge-schichtliche Vorstudien. Wünschenswert ist, dass die Studie mögliche Kooperationen, Synergien und Netzwerkmöglichkeiten über die Disziplinen, Sammlungen, Einrichtungen und Gebietskörperschaften hinaus aufzeigt und reflektiert.
Die Neuausrichtung des Landgrafenschlosses benötigt auch architektonisch und städtebaulich eine Nutzungsoptimierung. Die Besonderheiten des Gebäudes sollen vor dem Hintergrund der Baugeschichte und seiner historisch wertvollen Bausubstanz mit Blick auf Barrierefreiheit / Barrierearmut, Brandschutz und Energieeffizienz gewürdigt werden. Die Leitfrage der Machbarkeitsstudie lautet: "Wie kann das Landgrafenschloss attraktiv und
zukunftsfähig für das 21. Jahrhundert als Museum, Erlebnis- und Veranstaltungsort weiterentwickelt werden?"
Für alle Funktionen gilt es, das kulturelle Erbe denkmalgerecht zu erhalten, das Gebäude für digitale/mediale Angebote auszustatten sowie besondere Orte der Präsentation und Kommunikation von hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen. Neu im Schloss anzusiedeln sind Aktionsräume für Angebote der kulturellen Bildung, ein Café/Restaurant sowie ein Shop.
Die innere Organisation und Wegeführung des Schlosses können von der bisherigen Situation vollständig abweichen.
Zur Erreichung der skizzierten Ziele, insbesondere der Barrierefreiheit und des Brandschutzes sowie zur Erweiterung der Nutzfläche, kann der Entwurf denkmalgerechte An-bauten beinhalten. Neben den Publikumsräumen müssen ausreichend Flächen für nicht öffentlichen Funktionen vorgesehen werden, wie Haustechnik, Museumsdepots, ein Lager für Veranstaltungstechnik und -möbel und Räume für die Ausstellungsvorbereitung.
Folgende Sachverhalte sind im Zuge der Machbarkeitsstudie gründlich aufzuarbeiten: I) Historische Bausubstanz, II) Bauaufnahme/Bauforschung, III) Statik, IV) Gewachsene Strukturen und Relikte aus den 1980er Jahren, V) Barrierefreiheit, VI) Erschließung und Zuwendung, VII) Brandschutz, VIII) Gastronomie und IX) Kostenschätzung.
Alles Weitere entnehmen Sie bitte der Angebotsaufforderung Machbarkeitsstudie - Landgrafenschloss der Zukunft.
CPV-Code / Auftragsgegenstand
Dienstleistungen von Architektur-, Konstruktions- und Ingenieurbüros und Prüfstellen
Abgabefrist
30.09.2024