Digitale Konferenz
Digitale Konferenz: Die Bietersicht auf Vergabeunterlagen

DTVP-Interview: 10 Jahre DTVP – Vergaberecht

Prof. Dr. Christian-David Wagner ist seit vielen Jahren als Fachanwalt für Vergaberecht im Umfeld von DTVP tätig. Zahlreiche Veranstaltungen für Vergabestellen und Bieter wurden und werden gemeinsam mit ihm in Präsenz und auch digital durchgeführt.

Herr Prof. Dr. Wagner, DTVP agiert nun bereits 10 Jahre am Markt, können Sie sich noch an den ersten Kontakt mit DTVP erinnern? Beschreiben Sie uns das bitte einmal kurz.

Die Verbindung mit DTVP erwuchs aus einer Zusammenarbeit mit dem Bundesanzeiger Fachverlag. Ich war, als „Einspringer“ für einen kurzfristig verhinderten Kollegen, Referent im Rahmen der Roadshow – meiner Erinnerung nach im Sommer 2015 in Stuttgart. Offensichtlich bin ich nicht negativ aufgefallen. Zumindest durfte ich kurze Zeit später gemeinsam mit Carsten Klippstein (damaliger Geschäftsführer DTVP GmbH) die erste DTVP-Veranstaltung für Unternehmen in Köln gestalten. Nun ja, und recht bald folgte dann unsere erste gemeinsame Veranstaltung in dieser Reihe, und zwar am 28. Oktober 2015.

Wie erfolgte die erste Zusammenarbeit? Welches Thema beinhaltete das damalige Projekt?

In der ersten Zeit ging es zunächst vordringlich darum, die Vergabestellen darauf hinzuweisen, dass die E-Vergabe im Zuge der Vergaberechtsform verpflichtend werden wird. Inhalt unserer Arbeit war entsprechend, zu erläutern, was diese Reform für die Vergabepraxis bedeuten wird, also eher die grundsätzliche Sensibilisierung für das Thema E-Vergabe.

In den letzten 10 Jahren hat sich im Vergaberecht eine Menge getan. Was waren aus Ihrer Sicht die drei wichtigsten Punkte?

Da wäre zuallererst die Vergaberechtsreform 2016 zu nennen, die viele Neuerungen gebracht hat. Außerdem die Etablierung der E-Vergabe in der Beschaffungspraxis sowie zuletzt die Flexibilität des Vergaberechts im Umgang mit den vielfältigen Herausforderungen, wie der Pandemie oder des aktuellen Angriffskriegs von Russland. Es hat sich gezeigt, dass allen Unkenrufen zum Trotz der Gesetzgeber schnell reagieren kann, wenn es erforderlich ist.

Wie steht DTVP in diesen Punkten da?

Sehr gut. Was die erfolgreiche Etablierung der E-Vergabe in Deutschland anbelangt, hat DTVP einen wesentlichen Anteil daran; das einfache und intuitive Handling der Plattform hat für viele Auftraggeber und Bieter den Einstieg in die E-Vergabe sehr erleichtert.

In Bezug auf die Vergaberechtsreform hat DTVP von Anbeginn nicht nur reagiert, sondern agiert. DTVP ging es nie allein darum, die rechtlichen Anforderungen in eine technische Form zu bringen. Vielmehr war es immer erklärtes Ziel, den Anwendern zu erklären, was hinter den rechtlichen Anforderungen steht.

In den zurückliegenden Krisenzeiten war DTVP ebenso flexibel wie der Gesetzgeber. Beispielhaft sei hier die sofortige Umsetzung des elektronischen 4-Augen-Prinzips für die Angebotsöffnung genannt, nachdem die Home-Office-Verpflichtungen wirksam wurden.

Was sind die größten Herausforderungen für Unternehmen, die an öffentlichen Ausschreibungen teilnehmen möchten?

Da wäre zuerst der Formalismus zu nennen, der zum Teil kleinste Fehler bei der Angebotserstellung weit über Gebühr bestraft. Darüber hinaus sind es die in allen Bereichen sehr schwer zu überblickende Komplexität der Vorschriften sowie die aus dieser Komplexität resultierende Tatsache, dass teilweise auch die öffentlichen Auftraggeber selbst die Vorschriften nicht korrekt anzuwenden wissen.

Gibt es aus Ihrer Sicht Möglichkeiten, wie DTVP Unternehmen bei diesen Herausforderungen unterstützen kann?

Ja, die gibt es und DTVP unterstützt bereits aktiv. Unsere gemeinsamen Veranstaltungen, ob digital oder in Präsenz, finden statt mit dem Ziel, den Unternehmen das Vergaberecht oder, anders ausgedrückt, das Wesen der öffentlichen Beschaffung näherzubringen. Dazu gehört auch, dass wir die öffentlichen Auftraggeber unterstützen und auf diesem Wege ein gegenseitiges Verständnis herstellen. Die intuitive Handhabung der Plattform, die für eine unproblematische und effiziente Nutzung sorgt, bedeutet auch in Zukunft eine sehr große Unterstützung für die Unternehmen.

Was sind die Stärken der Marke DTVP?

Da fallen mir spontan die Schlagworte Flexibilität, Transparenz, Professionalität und der Blick über den Tellerrand ein.

Was sind die wichtigsten Trends und Entwicklungen im Vergaberecht, und wie wird sich die Branche in Zukunft entwickeln?

Meiner Meinung nach wird der Klima- und Umweltschutz verstärkt Einzug in die Beschaffungspraxis halten. Bislang stellt Nachhaltigkeit in weiten Teilen eine Option dar, aber kein verpflichtendes Element. Ich gehe davon aus, dass Auftraggeber künftig ökologische Aspekte bei der Beschaffung berücksichtigen müssen. Zudem werde die personellen Engpässe in den Kommunen sowie Landes- und Bundesbehörden einerseits die bestehenden Zentralisierungstendenzen verstärken, andererseits ist davon auszugehen, dass mehr und mehr vergaberechtliche Dienstleistungen ausgesourct werden. Anders sind die demografischen Herausforderungen kaum zu bewältigen. Ferner hoffe ich, dass neben der E-Vergabe noch weitere Prozesse digitalisiert werden, da ist definitiv noch Luft nach oben – Stichwort KI.

Wie können öffentliche Auftraggeber sicherstellen, dass sie faire und transparente Vergabeverfahren durchführen, und welche Rolle spielen hierbei externe Berater wie z.B. Fachanwälte für Vergaberecht?

Was meinen Erfahrungen nach häufig unterschätzt wird, ist die Bedarfsermittlung. Wer keine klare Vorstellung davon hat, was beschafft werden soll, kann keine eindeutige und erschöpfende Vergabeunterlage erstellen, keine sachgerechten Eignungs- und Zuschlagskriterien festlegen und auch die Verfahrenswahl kann zum Lotteriespiel werden. Mit dem Problem, dass am Ende nicht das gewünschte oder benötigte Ergebnis steht. Wenn aber der Bedarfsermittlung die nötige Aufmerksamkeit geschenkt wird, dann kann der Rest mit gesundem Menschenverstand bewältigt werden. Fachanwälte sind daher nur dann erforderlich, wenn es besonders kompliziert wird oder aber Fördermittel mit eingeplant sind. Im letztgenannten Fall reicht der gesunde Menschenverstand leider nicht aus, an der Stelle wird ein weiteres, komplexes Feld betreten.

Wir haben nun auch seit über sieben Jahren eine gemeinsame Vergangenheit, bei mittlerweile knapp 60 Veranstaltungen für Unternehmen konnten wir Ende März 2023 die 1.500ste Teilnehmerin begrüßen. Wie sehen Sie in Bezug auf diese Veranstaltungen die letzten Jahre mit DTVP?

Nach sieben, bald acht Jahren ist es nicht länger nur irgendeine berufliche Zusammenarbeit; für mich ist es inzwischen eine Beziehung, in der neben der inhaltlich-professionellen Ebene auch eine persönliche Bindung entstanden ist, die ich nicht missen möchte. Gerade bei den Präsenzveranstaltungen zeigt sich das: es ist die Freude des Wiedersehens bei allen Beteiligten, das ist wirklich etwas Besonderes.

Aber auch die zahlreichen erfolgreichen und deutschlandweiten Regionalforen, also Veranstaltungen für die öffentlichen Auftraggeber, haben wir gemeinsam durchgeführt, sowohl in Präsenz als auch digital. Haben Sie hierzu besondere Erinnerungen oder Momente?

Veranstaltungen in Präsenz sind diesbezüglich immer etwas Besonderes, der persönliche Kontakt mit den Teilnehmern gibt eine ganz andere Möglichkeit, die Menschen kennenzulernen. Von daher habe ich an alle Veranstaltungen, von Bayern über Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Niedersachsen bis hin nach Sachsen, sehr gute Erinnerungen. Da kann und will ich gar keine einzelne Veranstaltung herausheben.

Auf viele weitere gemeinsame Termine! Danke Herr Prof. Dr. Wagner.

Das Gespräch führte Sebastian Kleemann, der gemeinsam mit Maria Burkanova das Marketing und unseren News-Bereich betreut.

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Digitale Konferenz: Die Bietersicht auf Vergabeunterlagen

Im Rahmen dieser Digitalen Konferenz erfahren öffentliche Auftraggeber, welche Änderungen die Einführung der E-Vergabe auf die Unternehmen (Bieter) hat, welche rechtlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen gelten und wie die Bieter das Deutsche Vergabeportal DTVP für die elektronische Angebotsabgabe in der Praxis einsetzen.

online | Do. 28.11.2024 | 10:00

Diese Veranstaltung richtet sich an:
  • Mitarbeiter bei öffentlichen Auftraggebern, um einmal die Sicht der Bieter zu kennen.
* Für DTVP- und cosinex-Kunden ist die Anmeldung für einen Teilnehmer pro Vergabestelle kostenfrei.

Weitere Informationen

24. Informationstagung der IHK-GfI
„Unser Antrieb: Ihre Perspektive. Digitalisierung gemeinsam gestalten“ –unter diesem Motto fand am 25. und 26. April 2017 die 24. Informationstagung []
Alle (zwei) Jahre wiederkommen die neuen Schwellenwerte. Die neuen, ab 01. Januar 2022 geltenden Schwellenwerte finden Sie in diesem Artikel
Die aktuellen EU Schwellenwerte für öffentliche Auftragsvergabe finden Sie in unserem Ratgeber „Relevanz und Höhe der Schwellenwerte“. •    Bauaufträge : []

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