Gewerk

Leitfaden Vergaberecht
Formal einwandfreie Angebote abgeben und die Chancen auf den Zuschlag erhöhen

Ein Gewerk bezeichnet in der Bau- und Vergabeterminologie eine Gruppe von fachlich zusammenhängenden Bauleistungen, die unter einem spezifischen Handwerk oder Fachbereich zusammengefasst werden. Beispiele für Gewerke im Bauwesen sind Elektroinstallationen, Sanitärtechnik, Dacharbeiten, Tiefbau, Malerarbeiten und viele andere. Im Kontext der öffentlichen Auftragsvergabe von Bauleistungen wird der Begriff verwendet, um die verschiedenen Teilbereiche eines Bauprojektes zu beschreiben, die regelmäßig separat ausgeschrieben und vergeben werden müssen.

Bedeutung von Gewerken in Vergabeverfahren

In Vergabeverfahren werden Bauprojekte häufig in einzelne Gewerke unterteilt und losweise vergeben. Dies ist nach § 5 Abs. 2 VOB/A regelmäßig Pflicht. Hiernach müssen Bauleistungen in der Menge (Teillose) und nach Art oder Fachgebiet (Fachlose) getrennt vergeben werden. Ob eine Fachlosbildung notwendig ist, hängt u.a. davon ab, ob es für die jeweilige Leistung einen eigenständigen Markt gibt. Es werden aus der Gesamtbauleistung (nicht nur nach einzelnen Gewerken) bestimmte Bauleistungsarten herausgenommen und gesondert ausgeschrieben. Die Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen (ATV) der VOB/C bieten Hinweise darauf, welche Gewerke für eine Fachlosbildung infrage kommen. Wenn sich ein eigener Markt für bestimmte Leistungen gebildet hat, müssen diese Leistungen grundsätzlich separat ausgeschrieben werden. Es kann sich allerdings auch aus mehreren Gewerken ein eigener Markt herausbilden, die dann als „Fachlos“ zu begreifen sind. Ausnahmen von der losweisen Vergabe sind nur zulässig, wenn der Auftrag aus wirtschaftlichen oder technischen Gründen nicht aufgeteilt werden kann. Diese generell eng auszulegenden Ausnahmen sollten, sofern sie in Betracht kommen, gründlich vom öffentlichen Auftraggeber dokumentiert werden.

Der Grundsatz der Vergabe nach Losen dient insbesondere den Interessen mittelständischer Unternehmen und zielt grundsätzlich auf die Förderung des Mittelstands ab. Er bezweckt, kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) eine faire Chance auf den Erhalt von Aufträgen zu bieten.

Ferner ermöglicht diese Praxis eine präzisere Kostenschätzung und -kontrolle, fördert den Wettbewerb unter den Anbietern und hilft, die Qualität der ausgeführten Arbeiten durch Fachexpertise zu sichern.

Klassifikation von Gewerken nach CPV-Codes

In EU-weiten öffentlichen Ausschreibungen standardisieren CPV-Codes die Klassifikation von Gewerken, was die Suche und den Vergleich von Angeboten vereinfacht. Dies gilt zunehmend auch für nationale Ausschreibungen. Jeder CPV-Code repräsentiert eine spezifische Dienstleistung oder Ware, einschließlich Bauleistungen. Dies ermöglicht Vergabestellen, Ausschreibungen gezielt zu formulieren und erleichtert Unternehmen das Auffinden relevanter Ausschreibungen. Durch die klare Angabe von CPV-Codes in Ausschreibungen steigen die Chancen, mehr geeignete Bieter zu finden, deswegen empfehlen wir öffentlichen Auftraggebern stets die korrekte Zuordnung von Gewerken zu CPV-Codes vorzunehmen. Unternehmen können CPV-Codes nutzen, um im Deutschen Vergabeportal präzise nach passenden Ausschreibungen für ihr Spezialgebiet zu suchen. Auf der Seite https://www.cpvcode.de/ können die passenden CPV-Codes für das jeweilige Gewerk ermittelt werden.

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Sie möchten sich um öffentliche Aufträge bewerben, aber das Vergaberecht ist Ihnen zu kompliziert? Mit unserem digitalen Leitfaden, der von auf Vergaberecht spezialisierten Rechtsanwälten verfasst wurde, erhalten Sie einen Überblick über das Vergaberecht und den typischen Ablauf eines Vergabeverfahrens. So können Sie ein formal einwandfreies Angebot abgeben und Ihre Chancen auf den Zuschlag erhöhen. Deutsches Vergaberecht kompakt, strukturiert und einfach erklärt: Keine Aufträge mehr aufgrund von Rechtsunsicherheiten verfassen.

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